Bei Freundschaft fallen einem wohl als erstes Gemeinsamkeiten ein: Man hat ein bis zwei gemeinsame Hobbies, man ist füreinander da und hält zusammen. Man hat ähnliche Ansichten im Leben und stammt vielleicht aus ähnlichen Verhältnissen. Manche Freundschaften bestehen seit vielen Jahren, andere sind ganz frisch. Doch was sie alle brauchen, ist gemeinsam gelebte Zeit und Erlebnisse. Tatsächlich lebt eine Freundschaft, wie im Grunde jede Beziehung, von gemeinsamer Zeit.
Im Gegensatz zu einer Partnerschaft teilt eine Freundschaft nicht durchgehend denselben Alltag und hat somit eigene Freiräume. So kehrt im klassischen Sinne kein Alltag ein und man kann sich ganz darauf fokussieren, die guten Momente miteinander zu teilen. Es lassen sich ganz gezielt Räume öffnen, oder aber Teile des Lebens außen vor lassen.
Jeder kann frei seinem Leben nachgehen, muss sich nicht rechtfertigen, wie man kocht, was man einkauft, wie oft man sein Bett bezieht oder wann man aufsteht. Manche Freundschaften kennen Details daraus, andere wissen vielleicht nicht einmal, wie der andere wohnt.
Kein 0-8-15
Für Freundschaften gibt es kein Rezept und keine Regeln, in Freundschaften kann man sich die Welt tatsächlich so machen, wie sie einem gefällt. Man bestimmt Intensität, Häufigkeit, Kontext und Rahmen. Meist ist nach kurzer Zeit des Kennenlernens klar, wo sich diese Freundschaft ansiedelt. Je nach Freundschaft kann das sehr unterschiedlich ausfallen und genau das tut gut. Mit einem Freund geht man gerne aus, der andere teilt einen ähnlichen Alltag und man tauscht sich aus, der nächste ist für die tiefen Gespräche genau der richtige.
Was genau eine Freundschaft verbindet, ist ganz unterschiedlich. Es können Gemeinsamkeiten sein, doch manchmal ist es beispielsweise auch der gemeinsame Humor, der verbindet, während man sonst ganz andere Lebensentwürfe hat. Gemeinsame Lebensetappen können verbinden, oder auch trennen. Wenn Freunde Kinder bekommen und man selbst nicht, verschieben sich die Lebensinhalte und manchmal auch eine Freundschaft. Im Gegenzug findet man in dem neuen Umfeld, in das man sich begibt – sei es die Krabbelstunde der Kinder oder bei Anderen eine neue Sportart, neue Freude, mit denen man diese eine gemeinsame Sache teilt.
Dann gibt es die anderen Freunde, die man seit Jahren nicht gesehen hat und es sich anfühlt, als würde man direkt da wieder anknüpfen, als man sich das letzte Mal gesehen hat.
Der Kern von Freundschaft
Der Punkt, an dem oft über eine Freundschaft entschieden wird, ist, ob man füreinander da ist. In guten wie in schlechten Zeiten, das gilt auch für eine Freundschaft. Nicht umsonst zeigt sich gerade in schwierigen Zeiten, wer einem beisteht und wer immer weniger zu sehen ist. Freundschaft ist ein lebendiges Konstrukt ohne konkrete Regeln. Einzig die Menschen, die eine Freundschaft haben, regeln und regulieren diese. Sie sind diejenigen, die damit zufrieden sein müssen. Jeder Mensch darf entscheiden, wo seine Grenzen liegen und wie weit er für eine Freundschaft gehen würde. Jede Freundschaft hat auch ihre eigene Intensität und Erwartungshaltung. Dies im Zweifel abzugleichen, erhält eine Freundschaft. Es dürfen auch unterschiedliche Phasen vorkommen, vielleicht sogar kleine Pausen. Alles ist erlaubt, solange man miteinander befreundet sein möchte. Dann findet sich immer ein Weg, ein eine gemeinsame Lösung und gemeinsames Glück.